Sara Ipakchi gewinnt Heinrich 2025

Mit „Heinrich – Der Slam“ kehrte am 5. Juli ein Format zurück, das an der Philosophischen Fakultät auf eine längere Tradition zurückblickt. Ausnahmsweise fand der Slam in diesem Jahr nicht in den Gebäuden der Philosophischen Fakultät statt, sondern als Abschluss des Tags der Forschung in der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät. Drei Teilnehmende aus der Linguistik und der Philosophie stellten ihre Forschung in zehnminütigen unterhaltsamen Beiträgen vor und lieferten sich ein extrem knappes Rennen um die Gunst des Publikums, das am Ende entscheiden durfte, an welches Institut in diesem Jahr der Wanderpokal „Heinrich“ geht. Ein „Ohrenkommittee“ beurteilte möglichst unparteiisch, wie frenetisch für die einzelnen Vorträge applaudiert wurde.
Mit einem Vortrag zu einem klassischen Paradox konnte Sara Ipakchi Publikum und Ohrenkommittee überzeugen und damit die Trophäe in die Philosophie holen: Sie sprach über „wahre Widersprüche“, wie man sie etwa in selbstbezüglichen Sätzen wie „Dieser Satz ist falsch.“ findet. Mit viel Begeisterung für das Thema machte sie deutlich, wie die Beschäftigung mit solchen Paradoxen ihren eigenen Horizont erweiterte und nutzte die wahren Widersprüche als Beispiel für den Nutzen der Philosophie im Alltag, da die Beschäftigung mit solchen Themen zu Erkenntnisgewinn und im besten Fall auch zu mehr Toleranz führe.
Sara Ipakchi lieferte sich ein enges Rennen mit den beiden anderen Slammern: Alexander Clemen aus der Linguistik zeigte die Chancen und Gefahren der Nutzung von sprachlichen Biomarkern zur Erkennung von Krankheiten auf. So zeigte er, wie die Analyse sprachlicher Daten deutliche Hinweise auf AHDS liefern kann, für die sich mit neurophysiologischen Methoden auch Korrelate im Gehirn finden lassen können. Diese neuen Möglichkeiten stimmten einerseits hoffnungsvoll, da sich eine Krankheit umso besser behandeln lasse, je früher sie entdeckt werde; zugleich wies er aber auch auf die Gefahren hin, die solche Technologien mit sich bringen, wenn etwa Krankenkassen solche Daten nutzten, um Prognosen über den Gesundheitszustand der Versicherten anzustellen.
Mit Julian Kettermann ging ein weiterer Vertreter des Instituts für Philosophie ins Rennen und stellte die Frage „Was passiert, wenn etwas passiert?“ An Alltagsbeispielen erläuterte er das Konzept der Kausalität und stellte verschiedene Konzepte von Kausalität vor – etwa: Wenn ich Nudeln koche, wird dann das Wasser wegen thermodynamischer Prozesse heiß oder deshalb, weil ich den Knopf am Herd gedreht habe? Natürlich hängt beides zusammen, aber was davon tatsächlich kausal relevant ist, davon gibt es in der Philosophie unterschiedliche Auffassungen.
Mit drei im wahrsten Sinne des Wortes denkwürdigen Vorträgen feierte der Heinrich in ungewohntem Rahmen ein würdiges Comeback. Dazu trug nicht zuletzt auch die gelungene Moderation von Elena John bei. Die Gewinnerin des letzten „Heinrich“ 2023 führte souverän und schlagfertig durch den Nachmittag. Dank dem Medienlabor der Philosophischen Fakultät wird es in Kürze auch eine Aufzeichnung der Slams geben.
Die Vorträge im Überblick:
Alexander Clemen (Linguistik): Wenn der verlorene Faden die Wartezeit – oh, ein Eichhörnchen
Sara Ipakchi (Philosophie): Fragen, Zweifeln, Denken – und was bringt das?
10 Minuten Hirnakrobatik für alle mit oder ohne Philosophieabschluss
Julian Kettermann (Philosophie): Was passiert, wenn etwas passiert?
Moderation: Elena John (Gewinnerin Heinrich 2023)
Ort: Hörsaal 5D in Gebäude 25.21
